1×1 der Highspeed Fotografie
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Lektion 1: Einfrieren von Bewegung durch kurze Verschlusszeit
Lektion 2: Einfrieren von Bewegung durch kurze Verschlusszeit II
Lektion 3: Einfrieren von Bewegung durch den Blitz
Lektion 4: Ein kleiner, mächtiger Helfer: Arduino
Lektion 5: Kamera mit einem Arduino auslösen
Lektion 6: Blitz mit einem Arduino auslösen
Lektion 7: Mit Sensoren arbeiten: Lichtschranke
Lektion 8: Mit Sensoren arbeiten: Soundauslöser
Lektion 3: Einfrieren von Bewegung durch den Blitz
Einführung
Ich zeige euch eine weitere einfache Variante der Highspeedfotografie. Für dieses Tutorial werdet ihr keine Spezialausrüstung brauchen.
Equipmentliste
– Kamera
– Blitz
– Fernauslöser für Blitz (hilfreich)
Technik
Bereits beim letzten Tutorial haben wir gesehen, dass sich Bewegung durch den Blitz einfrieren lässt. Wie jedoch bereits gesagt, kann man nicht jeden beliebigen Blitz verwenden. Genau hier setzt diese Technik an.
Die Kamera wird in einem dunklen Raum auf Langzeitbelichtung eingestellt und der entscheidende Augenblick wird dann durch manuelles Blitzen eingefangen.
Betrachten wir folgende Illustration:
Da wir uns in einem dunklen Raum befinden, sieht die Kamera nichts, solange kein Blitz vorhanden ist. Wird der Blitz ausgelöst, wird es kurz hell und die Kamera nimmt diesen Moment auf. Die Kamera hat zwar eine Aufnahme von mehreren Sekunden gemacht (roter Balken), aber das einzige was wir auf dem Bild sehen, ist der Moment in dem der Blitz ausgelöst wurde (blauer Balken) und dies ist, je nach Blitz und Blitzleistung, bis zu 1/20’000s. Diese Dauer ist viel kürzer als wir es durch die Verschlusszeit erreichen können und somit können wir mit dieser Technik viel schnellere Bewegungen einfrieren. Die Blitzdauer ist abhängig von der Blitzleistung, je höher die Leistung, umso länger die Blitzdauer. Bei voller Leistung hat man eine Blitzdauer von 1-2 Millisekunden, bei 1/32 Leistung hat man nur noch eine Blitzdauer von ca. 1/20 Millisekunde oder 50 Mikrosekunden.
Kamera- und Blitzeinstellungen
Wie bereits erwähnt, wird eine Langzeitaufnahme gemacht, d.h. die Verschlusszeit wird irgendwo bei 4-10 Sekunden gewählt. Damit man einen grösseren Schärfebereich hat, wird oft eine Blende von ca. 10-14 gewählt. Die Blitzleistung sollte möglichst klein sein, da dies hilft auch sehr schnelle Bewegungen einzufrieren. Der Blitz sollte nicht auf volle Power gesetzt werden, da dies eine Blitzdauer von wenigen Millisekunden bedeutet, was wiederum ziemlich sicher Bewegungsunschärfe bedeutet.
Die Einstellungen lassen sich ziemlich einfach testen:
1) Man erstellt eine Aufnahme, ohne dass man den Blitz auslöst. Die Aufnahme sollte total schwarz sein. Ist dies nicht der Fall, hat man zuviel Umgebungslicht. Ist es nicht möglich die Menge an Umgebungslicht zu minimieren, sollte man die Verschlusszeit verkürzen oder eine kleinere Blende (kleinere Blende = grössere Zahl) wählen.
2) Man erstellt eine Aufnahme mit Blitz, aber ohne Action. Ich habe für diese Aufnahme einfach die Erdbeere ins Glas gestellt und die Blitze solange umpositioniert, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war.
Hier sind meine Testaufnahmen:
Links: Ganz dunkel
Mitte: Ein Blitz für den Hintergrund 1/8 Power
Rechts: Wie Mitte, zusätzlich noch ein Blitz vorne rechts 1/32 Power, damit die Erdbeere zusätzlich aufgehellt wird
Aufnahme erstellen
Ist man mit den Belichtungseinstellungen zufrieden, kann man mit der Aufnahme beginnen. Wie bereits beschrieben, ist das Vorgehen ziemlich einfach. Als erstes habe ich die Kamera ausgelöst, dann liess ich die Erdbeere fallen und kurz bevor die Erdbeere ins Wasser eintaucht, habe ich den Blitz ausgelöst. Wichtig ist, dass der Blitz nicht von der Kamera ausgelöst wird, sondern manuell. Nicht jede Aufnahme ist ein Treffer, manchmal löst man den Blitz ein bisschen zu früh aus und manchmal ein bisschen zu spät. Mit ein bisschen Übung, klappt es nach einigen Versuchen schon sehr gut. Ich habe für dieses Tutorial ca. 30 Aufnahmen gemacht, davon sind ca. 15 okay (Erdbeere während dem Eintauchen + interessante Wasserstruktur) und ca. 5 Aufnahme finde ich klasse (Alles passt). Auch die Wahl des Ausschnittes hat einen Grund. Wenn ich das ganze Glas mit Tisch fotografiert hätte, müsste man nach jedem Versuch den Tisch putzen und Setups, bei denen man nach jeder Aufnahme einen grossen Aufwand hat, sind sehr zeitintensiv. Das soll nicht heissen, dass man solche Aufnahmen nicht mit dieser Technik machen kann, aber man braucht halt viel Zeit.
Ich habe oben geschrieben, dass der Raum möglichst dunkel sein sollte, aber wenn er ganz dunkel ist, kann man das Glas nicht sehen und trifft sicher nicht. Aus diesem Grund habe ich mit einer Taschenlampe an die entgegengesetzte Wand geleuchtet. Genügen hell, damit ich etwas sehen konnte, aber nicht so hell, dass das Bild ohne Blitz nicht mehr komplett schwarz ist.
Damit man nicht bei jeder Aufnahme am Blitz herumhantieren muss, empfiehlt es sich einen Fernauslöser für den Blitz einzusetzen. Wichtig ist auch hier, dass der Fernauslöser nicht auf die Kamera montiert wird. Wir benutzten den Fernauslöser um den Blitz manuell zu zünden. Wenn man keinen Fernauslöser hat, ist auch nicht schlimm, es geht auch ohne.
Auch das Aufbau Bild will ich euch nicht vorenthalten:
Grenzen
Ist es zu hell, ist es eventuell nicht möglich lange genug zu belichten, ohne dass man Doppelbilder erhält. Dies gilt natürlich auch, wenn das Objekt welches man aufnehmen will sehr hell ist, wie z.B. eine Glühbirne.
Wird eine lange Belichtungszeit gewählt, ist es nicht möglich Sequenzen zu erstellen. In diesem Falle gibt es eine Aufnahme pro Versuch..
Wann verwende ich diese Methode?
Diese Technik ist universell einsetzbar und bei den meisten meiner Highspeedaufnahmen habe ich diese Grundtechnik verwendet.
Hier sind einige Beispiele, bei denen ich diese Grundtechnik angewendet habe:
– Platzender Wasserballon
– Splash in a glass
– Kiwi Splash
– Champagne Splash
– Milky Music on white
Wie man an den Beispielbildern erkennen kann, ist es egal, ob man eine Highkey- (weisser Hintergrund) oder Lowkey-Aufnahme (schwarzer Hintergrund) erstellen will. Die Helligkeit des Hintergrunds wird einzig ueber die Blitzeinstellungen gesteuert.
Zusammenfassung
Mit der richtigen Technik ist Highspeedfotografie sehr einfach. Diese Technik ist in meinen Augen die wichtigste Technik in der Highspeedfotografie.
UPDATE:
- FCCI – Foto Clube Catarats do Iguaçu hat dieses Tutorial fuer Splashshots verwendet. (Resultat: hier und hier)
- Henry Houghon hat die Technik aus diesem Tutorial bei diesem Foto verwendet
- Darin House hat diese Technik bei dieser Aufnahme verwendet
- DU? Hast du diese Technik auch probiert? Lass mich wissen ob du Erfolg hattest oder nicht..
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Servus! Diese Lektion ist super gut! Danke! GLG Oleg
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Super, danke, Daumen hoch, super tut echt klasse.
Gruß der Andy
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Ein sehr verständliches Tutorial mit tollen Bildern. Vielen Dank dafür!
Viele Grüße
Natalie